Heute habe ich mir eine Bibel gekauft. Es dürfte ungefähr die Zehnte in meinem Bestand sein. Wie ich zu welcher Bibel kam und was mir die jeweiligen Ausgaben bzw. Übersetzungen bedeuten, darum soll es hier kurz gehen.
Meine erste eigene Bibel erhielt ich 1990 auf dem Katholikentag in Berlin. Das Katholische Bibelwerk hatte damals eine Sonderausgabe in großer Auflage drucken lassen - und zwar exklusiv für die Teilnehmer aus der (noch)-DDR. Gegen Vorlage des Ausweises konnte man sie überall mitnehmen. Offensichtlich hatten sie mit einem größeren Bedarf gerechnet. Gegen Ende des Katholikentags bekam man das Teil fast nachgeworfen. Ich hab zumindest eine für mich und eine für meinen Bruder abgestaubt. Als ich Jahre später anfing, Theologie zu studieren, wurde sie meine Studierbibel. Sie ging mit in die Vorlesungen und in die Prüfungen und war gegen Ende des Studiums bunt angemalt.
Noch vor dem Studium schenkte mir eine evangelische Freundin eine Lutherbibel. Im Gespräch hatten wir festgestell, dass ich bis dahin (ich war ca. 15) noch nie wirklich in der Bibel gelesen hätte und mich das auch überfordert, weil ich nicht den Eindruck habe, dass es sinnvoll ist, von Buchdeckel zu Buchdeckel zu lesen. Meine Freundin meinte, das mir Luthers Übersetzung sicher einen guten Zugang vermitteln würde und schenkte mir diese Bibel. Sie hat sich getäuscht. Luthers Deutsch war keine Hilfe für mich. Später im Studium hab ich die Lutherbibel immer wieder gern mal zum Vergleich hergenommen.
Während des Studiums kaufte ich mir dann die griechische Bibel von Nestle-Aland. Für Seminararbeiten und Prüfungsvorbereitungen habe ich mich da sehr hinein vertieft, heute kommt sie kaum noch aus dem Schrank heraus.
Irgendwie ist auch noch eine andere Übersetzung von einem katholischen Theologen in meinem Bücherschrank gelandet. Da sich mein Bücherschrank grad 450 km weiter südöstlich befindet, muss ich damit passen, was die genaueren Daten angeht. Ich hab sie auch kaum hergenommen.
Nach meiner Bekehrung kaufte ich mir eine kleine Einheitsübersetzung, die leicht im Rucksack mitgenommen werden konnte und mich so auf diverse Weltjugendtage, in die Wüste etc. begleitete.
Meine nächste Bibel erhielt ich als Abschiedsgeschenk. Die Kollegen meiner ersten Arbeitsstelle hatten Geld gesammelt und mir dafür die von mir gewünschte Neue Jerusalemer Bibel gekauft (Kommentar der JB zur Einheitsübersetzung). Grund für diesen Wunsch war, dass ich in meiner nächsten Stelle auch Unterricht geben sollte. Und da wollte ich eine Bibel mit guten Kommentaren. Die biblischen Bücher, die ich im Rahmen des Unterrichts besonders behandelt habe, sind tatsächlich von außen erkennbar, denn dort ist die Bibel deutlich abgegriffener.
Dann hörte ich von der Herder-Übersetzung. Die Einheitsübersetzung hatte mich nie so richtig zufrieden gestellt. Mit der kleinen handlichen Ausgabe der Herder-Übersetzung (noch dazu mit praktischem Lederetui mit Reißverschluss) hatte ich nun die Antwort auf meine Wünsche in der Hand. Schade nur, dass bei den kleinen Ausgaben (dieser wie meiner ersten "Senfkornbibel") halt kein Platz für Kommentare ist und dass das Schriftbild sehr mühsam zu lesen ist.
Dann stand das Jahr meines Noviziats an - französischsprachig. Also legte ich mir die "Bible de Jerusalem" zu. Außerdem sollten wir auch dort wieder verstärktes Bibelstudium betreiben.
Das nahm ich zum Anlass, mir von meinen Eltern zum einen die "Verdeutschung" des AT nach Buber/Rosenzweig schenken zu lassen,
zum anderen das NT in der Übersetzung von Fridolin Stier. Von beiden Übersetzungen hatte ich schon im Rahmen des Studiums gehört, doch damals fehlten mir die Mittel.
Und heute nun meine neueste Errungenschaft: Die
Herder-Übersetzung im
normal großen Format, mit Kommentar und - vor allem - mit einem Schriftbild, das wirklich auch längere Zeiten mit der Bibel erleichtert. Grund dafür war v.a., dass ich für die persönliche Bibellesung nach der Methode der
Lectio Divina nicht unbedingt mit der Einheitsübersetzung hantieren wollte, dass die kleine Herder-Übersetzung aber zu anstrengend war. Aufmerksam geworden darauf bin ich durch meinen (ehemaligen) Chef, der sie sich vor kurzem zugelegt hat.
Soviel dazu. Dann werf ich mal die Frage in die Runde: Welche Übersetzung/Ausgabe spricht euch an und warum?